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Geschichte der Dorfkate (Gutsarbeiterhaus)

Das um das Jahr 1820 entstandene Haus an der Dorfstraße Nr. 4 / 4A, liegt im Dorfkern von Falkenberg und wurde zunächst in Fachwerkbauweise mit Strohdach, später als Massivbau aus Lehm- und Backsteinen mit Ziegeldach gebaut.

Das eingeschossige Gebäude mit den Abmessungen 10 x 38 m, diente zur Unterbringung von 8 Landarbeiterfamilien im Erdgeschoss und ledige Erntearbeiter im Dachgeschoss.
Im Laufe der Zeit wurde das Originalhaus durch drei Nachfolgebauten ersetzt. Es ist heute das einzig erhaltende Lehmhaus in Berlin. Bemerkenswert an dem seit 1978 denkmalgeschützten Wohnhaus ist der original erhaltene Grundriss und die dörfliche Mischbauweise mit Ziegeln und Lehm.

In der Mark Brandenburg sind die meisten Dörfer ehemalige Gutsdörfer, die sich aus dem Gutshof, den Höfen der freien Bauern und den Wohnhäusern der Gutsarbeiter zusammensetzten. Die "Berufsgruppe" der Gutsarbeiter existiert als solche erst seit dem Anfang des 19. Jh. und unterteilt sich in Tagelöhner, die das ganze Jahr über gegen Entgelt für den Gutsherren arbeiten und die Wanderarbeiter, die nur für begrenzte Zeit von April bis November oder zur Ernte beschäftigt wurden. Das Bild zeigt eine Gutsarbeiterfamilie aus dem Jahre 1923.

Im Jahr 1850 brannte das Haus ab und wurde 1856 durch die Gutsherrnfamilie von Arnim wieder aufgebaut und modernisiert. Zusätzlich wurden zwei Giebelstuben für Wanderarbeiter im Dachraum eingerichtet. Diese Räume wurden auch als Junggesellenstuben bezeichnet. Es wurden Dielen in den Stuben und Kammern eingebaut, Öfen in die Stuben gesetzt, die "Schwarzen Küchen" erhielten Zwischendecken (preußische Kappen) und Kochmaschinen. Ein Stallgebäude mit Waschhaus und Aborten wurde hofseitig des Hauses errichtet. Jede Familie hatte eine Stube von 21 m2, eine Kammer von 11 m2 und ein Segment der unter dem offenen Schornstein gelegenen "Schwarze Küche". Unter der Hälfte der Kammer befand sich ein Vorratskeller, der über eine Klappe im höher gelegenen Schlafpodest zugänglich war.

Von den acht Wohnungen sind jeweils vier von der Straßenseite aus zugänglich und vier vom Hof her, dabei teilen sich jeweils zwei Wohnungen einen gemeinsamen Eingang. Die beiden Zugänge auf der Hofseite haben zusätzlich eine separate Treppe zu den Giebelstuben im Dachgeschoß. Die Wohnungen sind alle gleich groß, sie unterscheiden sich nur durch ihre Lage im Haus um sind zueinander gespiegelt angeordnet.

Zunächst wurden sie in Fachwerkbauweise mit Strohdach, später als Massivbau aus Lehm- oder Backsteinen mit Ziegeldach ausgeführt. Das Bild zeigt die Kate im Jahre 1978.

Die Dorfkate ist eines der letzten erhaltenen Lehmhäuser in Berlin und dessen Umland. Bemerkenswert an dem seit 1978 denkmalgeschützten Wohnhaus ist der original erhaltene Grundriss und die dörfliche Mischbauweise mit Ziegeln und Lehm.

Im Zentrum jeder Haushälfte liegt ein offener Schornstein, unter dem sich die so genannten "Schwarzen Küchen" der Wohnungen befanden, in denen gekocht wurde, aber auch Lebensmittel, Werkzeug und manchmal auch Bekleidung gelagert wurden. Betreten wurde die Küche über den Flur. Die Ausstattung der Dorfhaushalte war sehr einfach, bescheiden und rein praktisch. Das Zentrum des Hausgeschehens war ein massiver Tisch mit einer Stegleiste, am häufigsten profiliert und aus mehreren Teilen bestehend. In der Ecke hinter dem Tisch und entlang der Wände stand eine Bank, außerdem standen in der Stube "Arbeitsbänke" ohne Lehnen, Stühle mit verschiedenartig geformten Lehnen sowie verschiedene Schemel und Stühlchen. In dieser modernisierten Form überstand das Haus den 1. und den 2. Weltkrieg und wurde noch bis in die 70er Jahre bewohnt.

1978 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und war aber nunmehr Lagerraum. Das rückwärtige Gelände wurde mit Beton versiegelt und diente als Lagerfläche für Baugerüste. Zur Sicherung wurden die Fenster vermauert und das Dach provisorisch ausgebessert. Die Reste des Mobiliars und des Hausrates der ehemaligen Bewohner blieben liegen. Der Verfall setzte ein. Das Bild zeigt die Rückansicht aus dem Jahre 1992.

Um den drohenden Abriss abzuwenden, wurden ein neuer Eigentümer und ein Nutzungskonzept gesucht. Der Förderverein Landschaftspark Nordost e.V., der sich für Naturschutz und Landschaftspflege in der Region einsetzt, erwarb 1997 das Gutsarbeiterhaus mit einem kleinen Geländeanteil und der Sanierungsverpflichtung. Die Bilder zeigen den Zustand der Kate im Jahre 1997.

Noch im selben Jahr begann die Planung der Sanierung der Dorfkate. Mit ihr wurde die Firma Baufachfrau Berlin e.V. beauftragt. Noch im November 1997 wurde mit der Bergung historischer Baustoffe begonnen (Bild unten). Gleichzeitig wurden große Mengen an Sperrmüll und Schutt aus der Lehmkate entfernt. Den genauen Ablauf der Sanierung entnehmen Sie bitte der Chronik der Baumaßnahmen.

Im Oktober 2002 war es dann soweit, die Dorfkate in Falkenberg wurde offiziell übergeben. Zuvor gab es eine Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden. Eine der größten Herausforderungen war die Brandstiftung, zwei Wochen vor Bauübergabe. Dies hatte zufolge, dass die endgültige Fertigstellung der Dorfkate erst im Jahre 2003 erfolgen konnte.

Die Dorfkate erstrahlt im neuen Glanz nach der Sanierung. Auf dem Bild sehen wir die Rückansicht der Dorfkate von 2006, wie sie sich noch heute präsentiert, als kulturelles Zentrum der Gemeinde Falkenberg und als Informationsstelle des Regionalparks "Barnimer Feldmark", welche in der Dorfkate untergebracht ist.



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Förderverein Landschaftspark Nordost e.V., Dorfstraße 4/4A (Dorfkate), 13057 Berlin, Tel.: 030 / 924 40 03, FAX: 63 37 02 89